Die geplante Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar von Frankfurt nach Mannheim ist das noch fehlende Bindeglied zwischen den Schnellfahrstrecken Köln – Rhein/Main und Mannheim – Stuttgart. Sie bildet den Lückenschluss im Transeuropäischen Netz (TEN). Zugleich entsteht mit der Neubaustrecke eine schnelle Verbindung zwischen den Ballungsräumen Rhein/Main und Rhein/Neckar.
Übersichtskarte Neubaustrecke Rhein/Main - Rhein/Neckar
Investition in ein zukunftsgerechtes Schienennetz
Die positive Entwicklung des Schienenverkehrs wird auch in Zukunft weiter anhalten. Das steigende Verkehrsaufkommen betrifft in erster Linie die heute bereits stark befahrenen Magistralen und Verkehrsknoten in den Ballungszentren. Ein deutlicher Zuwachs wird auf den Nord-Süd-Achsen prognostiziert. Die vorhandenen Strecken in diesem Verkehrskorridor, insbesondere die stark frequentierte Riedbahn und die Main-Neckar-Bahn, sind bereits seit Jahren sehr stark ausgelastet. Eine hochwertige Infrastruktur ist daher die Voraussetzung für ein weiteres Wachstum des Schienenverkehrs. Die Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar erfüllt alle Kriterien – darunter strukturelle, ökonomische und ökologische Aspekte – für ein zukunftsgerechtes Netz von morgen.
Planungsstand
Die gesamte Neubaustrecke wurde in einzelne Planfeststellungsabschnitte aufgeteilt, die sich in der Regel an den Grenzen der Gebietskörperschaften orientieren. Für den ersten, nördlichsten Abschnitt Frankfurt(Main)-Stadion bis zur Gemeindegrenze zwischen Mörfelden-Walldorf und Erzhausen wurde das Planfeststellungsverfahren bereits Ende 2008 eingeleitet. Die Offenlage der Unterlagen in den betroffenen Kommunen fand im Mai und Juni 2009 statt, die Erörterungstermine im November 2009 und Februar 2011.
Seit November 2010 wurden im Zusammenhang mit der Bedarfsplanüberprüfung des Bundes die Planungsaktivitäten stark reduziert. Zu diesem Zeitpunkt lag für einzelne Abschnitte die Entwurfs- und Genehmigungsplanung vor. Aufgrund veränderter Randbedingungen, die resultierend aus dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) erwartet werden, sowie der Änderung von Richtlinien und Gesetzen, muss die Planung ggf. überarbeitet werden.
Überprüfung des Bedarfsplanes/Mittelrheinstudie
In der Bedarfsplanüberprüfung des Bundesverkehrsministeriums mit der Verkehrsprognose 2025 wurde das Projekt erneut bewertet. Als Ergebnis wurde die Konsenstrasse Darmstadt und die ausschließliche Anbindung Mannheim Hauptbahnhof unterstellt. Damit wurde die entsprechende Fußnote im Bundesschienenwegeausbaugesetz umgesetzt. Zugleich wurde aber erkannt, dass das Maßnahmenportfolio des Bedarfsplans nicht ausreicht, um die bestehenden kapazitiven Engpassbereiche in diesem Korridor zu entlasten.
Deshalb hat das Bundesverkehrsministeriums im Jahr 2012 eine Studie zur gesamthaften Untersuchung des Mittelrheinkorridors in Auftrag gegeben. Untersuchungsraum ist der gesamte Eisenbahnkorridor beiderseits des Mittelrheins einschließlich der Ruhr-Sieg-Achse und des Ballungsraums Rhein/Main – Rhein/Neckar - Karlsruhe. Schwerpunkt ist der Zentralkorridor Rhein/Main – Rhein/Neckar. Ergebnis dieser Studie sind Vorschläge zur Erweiterung des Eisenbahnnetzes, wenn notwendig auch als Varianten. Sie formuliert Maßnahmenvorschläge, die im Rahmen des neuen BVWP 2015 volkswirtschaftlich untersucht werden. Deshalb wird in dieser Studie zur Auswahl von Maßnahmen auch nicht das detaillierte volkswirtschaftliche Bewertungsverfahren des BVWP sondern lediglich ein vereinfachtes Beurteilungsinstrument angewendet.
Die Zwischenergebnisse der vom Bundesverkehrsministerium beauftragten Korridorstudie (Mittelrheinstudie) für den Abschnitt Frankfurt - Mannheim wurden im Juli 2014 vorgestellt. Nach den Erkenntnissen der Gutachter ist eine neue Bahnstrecke für den Mischverkehr - am Tag schneller Personenfernverkehr, in der Nacht Güterverkehr - parallel zu den Autobahnen A5/A67 die beste Lösung. Die Neubaustrecke soll die steigenden Verkehrsmengen aufnehmen und für deutlich kürzere Fahrzeiten sorgen. Zugleich wird auf den Bestandsstrecken Platz für ein erweitertes Angebot im Nahverkehr geschaffen. In der Nacht soll die Neubaustrecke genutzt werden, um den Güterverkehr von den Bestandsstrecken zu verlagern und dadurch deren Anwohner vom Schienenlärm zu entlasten.
Im Rahmen der Erstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2015) wird auf Basis der Erkenntnisse der Mittelrheinstudie eine Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) vorgenommen. Ausschließlich Projekte, die ein Nutzen-Kosten-Verhältnis größer 1 erreichen, erfüllen die Grundvoraussetzung für die mögliche Aufnahme in den Bedarfsplan des Bundes.
Streckenverlauf
Die konkrete Streckenführung wird auf Basis der im Bedarfsplan festgelegten Rahmenbedingungen zu erarbeiten sein. Insofern kann eine Entscheidung über die genaue Streckenführung und welche Variante grundsätzlich weiterverfolgt wird erst im Anschluss daran getroffen werden.